Asche

 


 

Die Hühner bewerfen sich mit Sand und Asche. Es ist nicht feindselig, sondern Ausdruck von Wonne. Der Hund Maddy oder Mady – meine Frau und ich sind uneinig ob der Schreibweise (natürlich habe ich recht!) –, also dieser Hund*in, diese Hündin buddelt, sehr gründlich, fast wie große durchorganisierte Baubetriebe. Sie ist glücklich und sehr schmutzig. Ich bin nicht schmutzig. Um dem Leben Abwechslung zu verleihen benutze ich jeden Morgen ein anderes Shampoo – agiere manchmal sogar mit Haarseife oder ganz schlimm mit Kernseife. Die Abwechslung gibt mir ein Gefühl von Luxus, Wohlstand und größtmöglicher Sparsamkeit – und fördert natürlich meine Schönheit, aber das ist ein anderes Thema. Die Sparsamkeit ist ein Trugschluss, wie ich immer dann mit Bedauern und großer Verlustangst bemerke, wenn dann nach Monaten ein Produkt leer, alle, verbraucht, weg ist. Dann freue ich mich in den Schrank für Haarwaschmittel zu greifen und eine neue Variation hervorzuholen und zu den übrigen noch nicht verbrauchten Kreationen hinzuzufügen. Und vollkommen klar ist dann, dass beim nächsten Einkauf wieder neue Haarpflegeprodukte erworben werden müssen. Zum Glück sieht meine Frau das auch so. Weiterer Reichtum begleitet mein Leben seit ein paar Jahrzehnten: vierlagiges Klopapier in ausreichender Menge, kein Überfluss, aber komfortable Sicherheit. Asche auf mein Haupt, aber ich verstehe die Hühner und auch die Hünd*in nicht.

Warum nur diese Ausführungen? Nun ja, nichts ist passiert. Aus dem Radio ertönt die Information, dass es der Bundeskanzlerin gelungen sei, sich bei mir und allen anderen Bürgern zu entschuldigen. Jens Spahn hat vor einiger Zeit schon mal pauschal verkündet, dass man sich Vieles verzeihen müsse. Dann hat er sich mit seinem Mann, der bei Burda, einem Maskenhersteller arbeitet, eine Villa für vierkommairgendwas Millionen Euro gekauft. Schön für das junge Glück, mir egal. Ich habe gewaschene Haare und höre Cherry Pink And Apple Blossom White, nicht von Earl Bostic, dem Saxophonisten von Lionel Hampton, der damit einen Hit hatte, sondern von den Fabulous Thunderbirds mit dem fantastischen Jimmie Lee Vaughan und dem unvergessenen Keith Ferguson. Kim Wilson spielt Harmonica, sehr hübsch.

Jetzt breche ich das hier ab spiele ein bisschen Schleswig-Holsteiner Impfbingo online und gehe zur Beruhigung mal zu den schmuddeligen eierlegenden Schönheiten…

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